Wenn wir unsere Wut festhalten

Wenn wir unsere Wut festhalten.

Der Moment, in dem sich Wut in uns aufbaut und ausbreitet, birgt ein unglaubliches Energiepotential. Es ist, als würde jede Zelle unseres Körpers sich aufbäumen und verlangen:

„Setz eine Grenze. Verändere die Situation!“

 

Alles in uns versucht uns dazu zu bewegen, dass wir das, was jetzt ist, nicht so sein lassen. 

Aufgehende Wut

Meist ignorieren wir diese Wut und schließen sie weg bis sie uns aus dem Rückhalt überrascht. 

 

Aber die Wut lässt sich nicht ewig abweisen. Der Druck steigt stetig und dann braucht es nur einen letzten Tropfen Ungerechtigkeit. Dann läuft das Fass im unpassendsten Moment über.

Dann müssen wir hilflos zusehen, wie wir die Beherrschung verlieren und Dinge tun oder sagen, die wir hinterher nicht mehr rückgängig machen können.

Heißer Wutausbruch - Zerstört alles

Wenn wir unsere Wut aber nicht nur ignorieren, sondern durch Grübeln, Hadern und Nichtakzeptanz festhalten - dann entsteht Hass.

 

Der Unterschied zwischen Wut und Hass liegt in der Temperatur.

Wut ist heiß, Hass ist eisig.

Wut ist ein Feuer, das ausbrechen kann. Hass ist ein Schwelbrand, dessen Ausmaße nicht überschaubar sind.

Wut kann verändern, Hass kann nur zerstören - oft andere, immer uns selbst.

 

Schon Buddha sagte: „Hass ist wie Gift schlucken und hoffen, dass der andere stirbt.“

Kalter Hass - Zerstört uns selbst

Die große Kunst liegt darin, die Wut im Entstehen zu erkennen und bewusst damit umzugehen.

Das kann bedeuten, dass wir unmittelbar in dem Moment des Erkennens eine Grenze setzen. Oder, dass wir uns innerlich ein Versprechen geben, wie wir die Situation verändern werden und dieses einhalten. Und wenn wir uns eingestehen müssen, dass etwas unveränderlich ist, dann lernen wir die eigene Trauer darüber liebevoll zu begleiten.

Wut nutzen - Abgrenzung, Veränderung oder Akzeptanz

Wenn wir nun aber bereits hasserfüllt sind und die Gedankenkreise Gewohnheit geworden sind, dann geht es darum still zu werden.

 

Es geht darum, den Hass zu seinem Ursprung, zu unserer Wut zurückzuverfolgen. Wenn wir dieser vernachlässigten Wut begegnen, ist es sehr wichtig ehrlich zu sein: 

Sind wir vielleicht nicht mutig genug gewesen, eine Grenze zu setzen? 

Sind wir nicht diszipliniert oder ausdauernd genug gewesen, eine Veränderung herbeizuführen? 

Fällt es uns vielleicht einfach schwer, etwas, das sich nicht ändern lässt, zu akzeptieren?

Unserer vernachlässigten Wut liebevoll begegnen

Diese Fragen sollen keine Schuldzuweisung sein oder Scham auslösen. Sie können uns die Möglichkeit geben, unserer Wut mit Selbstmitgefühl zu begegnen, um Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. So bringen wir Licht in die dunkelsten Ecken unseres Lebens.

 

Denn genau wie Dr. Martin Luther King sagte:

„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben. Nur Licht kann das.

Hass kann Hass nicht vertreiben, nur Liebe kann dass.“

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Jürgen Höschler (Montag, 06 Januar 2025 13:35)

    Sehr gut geschrieben. Genauso sehe ich das auch. Nicht jede Ablehnung direkt also Störgefühl abzutun, sondern die Weisheit, die Information die darin steckt zu nutzen.
    .. Gefällt mir wirklich sehr gut